Familien in Not 2018
51 Familien aus der Stadt und der Landkreis Hildesheim, aber auch aus dem weiteren Bundesgebiet, haben sich bisher in diesem Jahr an FiN gewandt. Den Weg zu FiN fanden sie über das Internet oder durch die Vermittlung von Beratungsstellen des Diakonischen Werkes, von Jugendhilfeeinrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten oder sozialen Diensten. Dies zeigt, dass die Zusammenarbeit mit Institutionen, Organisationen und Unterstützern, ebenso wie die mediale Präsenz, unerlässlich sind.
Wer wendet sich an FiN und worum geht es.
Welches sind die zentralen Notlagen?
Die an FiN gestellten Beratungs- und Unterstützungsanliegen sind vielschichtig:
- Eltern mit nur geringen Einkünften möchten ihren Kindern Bildung und Teilhabe ermöglichen. Es geht um Unterstützung für Schulmaterialien, Klassenfahrten, Kinder- und Jugendfreizeiten oder Familienerholung.
- Eltern mit kranken oder beeinträchtigen Kindern bitten um Unterstützung bei der Finanzierung von Therapien und Behandlungskosten.
- Familien mit mehreren Kindern, nach Geburt von Mehrlingen oder in Fällen der Erkrankung oder Behinderung der Eltern benötigen Entlastung und Hilfestellung. Für kinderreiche Familien, Menschen mit Schulden, im Sozialleistungsbezug, nach Trennung oder nach längerer Erkrankung mit stationärem Aufenthalt ist es immer schwieriger, angemessenen Wohnraum zu finden.
- Familien in Trennungssituationen kommen mit Fragen zum Sorgerecht, zu Umgangsregelungen, zur Unterhaltssituation oder der Existenzsicherung als alleinerziehendes Elternteil zu uns.
- Junge Erwachsene benötigen Unterstützung bei Fragen zu Ausbildung, Auszug aus dem Elternhaus oder bei Konflikten mit den Eltern.
- Darüber hinaus wenden sich Menschen in akuten materiellen Notlagen oder psychosozialen Krisen mit dringlichem Gesprächsbedarf zu FiN.
- Einige Familien werden über einen längeren Zeitraum betreut, zum Teil in Kooperation mit unseren Netzwerkpartnern. FiN hat seit Jahresbeginn rund 9.000 € für Beihilfen und für die Finanzierung verschiedener Maßnahmen eingesetzt. Ein Großteil dieser Summe wurde von öffentlichen Kostenträgern und anderen Zuschussgebern akquiriert.
Aus der Arbeit von Familien in Not 2018
Spendenaktion: Hand in Hand für Norddeutschland für Kinder und Familien in Not
Kinder und Familien in Not standen 2017 im Mittelpunkt der NDR Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“. Partner der Spendenaktion war die Diakonie im Norden. Vom 4. bis 15.12.2017 informierten die NDR Radioprogramme, das NDR Fernsehen und das Internet-Angebot NDR.de im Rahmen von „Hand in Hand für Norddeutschland“ über Projekte für benachteiligte Kinder und Familien informieren und riefen zu Spenden auf. Das eingeworbene Geld kommt den Hilfsprojekten zu 100 Prozent zugute.
Gemeinsam mit der Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes Hildesheim und unserem Beratungsangebot wurden wir vom NDR eingeladen. So konnten wir FiN als Gäste der NDR 1 Plattenkiste am 4. Dezember 2017 vorstellen. Im Rahmen des Sendebeitrages schilderte eine Mutter von drei Kindern aus Hildesheim und Klientin von FiN eindrücklich ihre Situation: Wie es ist, wenn eine Familie mit einem Alleinverdiener und knappem Einkommen ihre Lebenshaltungskosten bestreiten und gleichzeitig den Bildungsanforderungen und der Förderung von drei Kinder gerecht werden will.
Für unser Projekt „Familien stärken“ haben wir Zuwendungen aus diesen Spendenmitteln erhalten. FiN hat mit dieser Zuwendung aus der Benefizaktion Familien mit individuell zugeschnittenen Maßnahmen gezielt entlastet und gefördert: Von der Unterstützung einer Familienfreizeit, der Übernahme von Kursgebühren für Erziehungskurse bis zum Musikunterricht für ein Kind.
Gemeinsam gegen Kinderarmut
Das Thema Bildung und Teilhabe vor dem Hintergrund unzureichender staatlicher Leistungen für Schulbedarf ist ein Dauerthema. Wie in den vergangenen Jahren gab es auch 2018 bereits im Frühjahr zahlreiche Anfragen nach finanzieller Unterstützung für Schulausstattung, Einschulungshilfe und Schulmaterial. Neben Mitteln der städtischen Johannishofstiftung, des Diakonischen Werkes in Niedersachsen wurden zusätzlich fast 1000 € Eigenmittel von Familien in Not übernommen.
Im Arbeitskreis „Gemeinsam gegen Kinderarmut“ arbeitet FiN mit unterschiedlichen Bildungseinrichtungen zusammen. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien in der Region zu verbessern.
Die gesetzlichen Leistungen sind nicht bedarfsdeckend, der Verwaltungsaufwand für alle Beteiligten ist unverhältnismäßig hoch und es werden längst nicht alle berechtigten Familien erreicht. Der Verbesserungsspielraum in der Praxis ist gering und auf verantwortlicher politischer Ebene bewegt sich wenig. Disbezüglich herrscht Einigkeit auch mit den Kostenträgern der Leistungen für Bildung und Teilhabe (BuT).
In dem Wissen, dass Bildung ein wesentlicher Faktor ist, der sogenannte Armutskarrieren verhindern kann, wollen wir in Hildesheim das Thema sozialpolitisch öffnen und gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden noch im Herbst 2018 zu einem Runden Tisch „Kinderarmut überwinden“ einladen.
Vernetzung
Die Stiftung Familien in Not ist Mitglied im Stiftungsnetzwerk Bildung in Niedersachsen und im Hildesheimer Dialog der Stiftungen. Kooperationen mit anderen Stiftungen im Bereich Schulbildung, Berufliche Bildung, Jugendhilfe und Jugendförderung sind hilfreich und wichtig. So werden regionale Kräfte und Initiativen gebündelt und nachhaltige Strategien entwickelt.
Deshalb liegt in der Zusammenarbeit mit Stiftungen, neben den Kontakten zu Firmen und Institutionen in der Region Hildesheim, ein weiterer Kooperationsschwerpunkt für FiN.
Die Hildesheimer Bürgerstiftung organisierte im Juni 2018 gemeinsam mit dem Freiwilligenzentrum Bonus den 3. Markt des Ehrenamtes, bei dem sich FiN – unter anderem in den Diskussionsforen – präsentierte.
Ehrenamtliches Engagement
Hintergrund für den Aufbau dieses neuen Tätigkeitsfeldes sind die Erfahrungen aus unserer Beratung: Familien benötigen in bestimmten Lebenslagen gelegentlich oder regelmäßig unterschiedlichste Unterstützung.
Diese reicht von alltagsnahen Hilfen zur Entlastung der Eltern, über die Förderung von Kindern und Jugendlichen, bis hin zur Unterstützung bei organisatorischen und behördlichen Angelegenheiten.
Familien in Not bietet Menschen auf der Suche nach einer sinngebenden Aufgabe viele Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren. Ehrenamtliche können Familien praktisch und alltagsnah helfen und dabei eigene Erfahrungen weitergeben.
Die ehrenamtliche Angebote ergänzen professionelle Maßnahmen und sind als zusätzliche Hilfe gedacht. Die Ehrenamtlichen sind freiwillig tätig und wählen selbstbestimmt die Art und den Umfang ihres Engagements. Sie sind Teil des Teams von Familien in Not.